An der Patina der Steine soll die Zeit erkennbar seinSpatenstich für Projekt des Künstlers Manfred LaberWemding (sol). Im Juni des Jahres 1993 wurde zwar der offizielle Spatenstich getan, fertig wird das Projekt allerdings erst im Jahre 3193. Die Rede ist von der "Zeit-Pyramide" des Wemdinger Künstlers Manfred Laber, die im Gelände "Auf der Platte" errichtet werden soll. Während in der Stadt am Freitag die 1200-Jahr-Feier eröffnet wird, beginnen oben am Hügel, von dem aus man einen weiten Blick ins Ries und zur Wallfahrt Maria Brünnlein hat, die Arbeiten an der Bodenplatte für das Monument. Der erste Granitwürfel wird wohl im August/September aufgestellt. Wie berichtet sollen 119 solcher Steine (1,20 Meter Kantenlänge und fünf Tonnen schwer) folgen, und zwar alle zehn Jahre einer. Die ersten 64 bilden die unterste Ebene, dann geht es pyramidenförmig nach oben, bis zu einer Höhe von 4,80 Metern. Wichtig sei es nun, so sagte Bürgermeister Jürgen von Streit, dass die Idee - ein Zeitbewusstsein zu schaffen - an die Bevölkerung herangetragen wird. Nur so könne verhindert werden, dass das Gebilde als "etwas elitäres oder als Gedanke von Spinnern" abqualifiziert wird. Denn noch, so sagte der Bürgermeister, "gelte es kritische Distanz abzubauen". Die Vision, die hinter dem ausgeklügelten System der Zeit-Pyramide steckt, müsse für die Bürger erkennbar und erfassbar werden. Das Bauwerk solle deshalb auch, so Manfred Laber über sein Jubiläumsgeschenk an seine Geburtsstadt, "von Generation zu Generation wachsen". An der Patina der Steine soll die Zeit sichtbar werden, soll Denken in neuen Dimensionen ermöglichen. Beim Spatenstich waren auch die "Sponsoren" anwesend, die die Trägerschaft für diesen "genialen Einfall" übernommen haben. Um dieses Zeitdokument allerdings auch in Zukunft bezahlen zu können, wird eine Stiftung ins Leben gerufen, damit aus den Zinserträgen die Finanzierung möglich wird. Interessenten, die sich daran beteiligen wollen, sind überaus willkommen. Derzeit kostet übrigens ein Granitwürfel einschließlich Transport und Aufstellung etwa 5000 Mark. Zehn-Jahres-Chronik Gleichzeitig wird eine Chronik erstellt. die immer den Zeitraum von einer Dekade umfassen soll. Ob die dann jeweils auch mit dem Stein eingebettet wird, ist momentan noch offen. Der Anfang für die "Zeit-Pyramide", deren Realisierung 1200 Jahre dauern wird, ist gemacht. Und zwar mit dem Spatenstich für die Bodenplatte durch Bürgermeister Jürgen von Streit und Manfred Laber (rechts), der dieses Jubiläumsgeschenk seiner Geburtsstadt gemacht hatte. Das Werk soll Denken in neuer Dimension ermöglichen. DZ-Bild: Sisulak |